Maskenball 4.März.2012

Maskenball – Wo bin ich ich?“

Begrüßung des Schattens

Herzlich Willkommen, ehrenwerte Anwesende,
Wir freuen uns, dass ihr alle hier zu unserer Jugendkiste erschienen seid.
Bedauerlicherweise muss ich euch mitteilen, dass noch nicht alle Akteure unseres Maskenballes soweit sind. Ich bitte vielmals um Verzeihung für diese Verzögerung, aber ich denke, vielen von euch ist bestimmt bewusst, dass es wichtig ist, seine Maske nochmal zu überprüfen, bevor man unter Leute geht.
(Bei manchen ist es vielleicht gerade erst vor der Tür geschehen.)
Doch ganz gleich, ob sie - wie wir - heute mit Maske oder in natura erschienen sind: Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Hier sind sie:
(Schatten stellt die verschiedenen Darsteller/Masken einzeln/Paarweise vor,
während diese einziehen und sich vorn hinsetzen)

Die „über den Dingen – fass mich nicht an“

Oh, da hält sich jemand wohl für was Besseres. Wie sie daher kommt mit
dieser geheuchelten Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit. Natürlich: Das
stimmt schon fast wieder. Diese Maske ist ja praktisch ein Massenfabrikat.
Willst du damit abhaben, damit dir niemand zu nahe kommt?
Keine Sorge, man kann auch so sehen, dass das Gesicht nur gemalt wurde…

Der „Schläger“, der Typ mit der dicken Hose

Oh, soll ich jetzt Angst/Respekt vor dir haben? Scheint ja fast so.
Ein harter Kerl, dem keiner was kann.
Schon krass, wie weit man mit diesem „geh mir aus der Sonne“ Gesicht
kommt. Wie weit kämest du wohl, wenn dir jemand in dein anderes Auge
guckt, dass du da versteckst? Harte Schale, weicher Kern. Das müsstest
du doch wissen, dass das immer so ist. Aber du traust dich ja nicht, dir das
einzugestehen…

„das Opfer – alle sind gegen mich“

Da könnte man ja glatt Mitleid mit dir haben, ja du da hinten - an der Wand.
Gut, selbst ich bin auf dich hereingefallen und hatte Mitleid. Ich habe dich für ein richtiges Opfer gehalten. Aber du gehst zu sehr in deiner Rolle auf. Bist immer in der letzten Reihe, selbst wenn dir andere den Weg frei machen, drückst dich mit wehleidigem Gesicht herum, immer allein, immer geduckt, bis selbst der hilfsbereiteste Mensch aufgibt, die Mobber sind weitergezogen, haben kein Interesse an dir. Du bist nicht interessant für sie, für niemanden – aber ich höre sie reden: Weichei, der ist so erbärmlich…der kann gar nichts. Gratuliere, deine wehleidige, schützende Opfer-Maske geht auf. Die „hat eh keinen Zweck, alle sind gegen mich“ Taktik funktioniert.
Nur leider hast du dabei den aufrechten Gang verlernt…

Das „fröhliches Naiv-chen mit der rosaroten Brille“

Der Fall ist ja interessant! Hier will wohl jemand auffallen mit seiner enormen
Fröhlichkeit. Jemand, der alles auf die leichte Schulter nimmt und Probleme
stets durch die rosarote Brille sieht, falls überhaupt.
So jemand muss sich natürlich mit nichts ernsthaft auseinandersetzen.
So schlau siehst du mit der Maske ja gar nicht aus!

„die zwei Gesichter“

Gott, schon wieder so ein rückradloser Mensch. Schlimm genug, dass du eine Maske trägst, aber müssen es denn auch noch zwei gegensätzliche sein? Du hast wohl alles angenommen:
Leistungsschüler und Uninteressierte
Sportler und Faullenze
Cool und unscheinbar
Teufelchen und Engelchen
Ying und Yang
Für und Wider
…OK STOP!...
Ich schweife ab in Gefilde, denen du nicht gerecht wirst. Deine Wahrheit ist nüchterner: Du drehst dich mit dem Wind und damit drehst du dir selber den Strick. Vielleicht merkst du das auch selber und drückst dich deshalb am Rande herum, damit dir niemand so schnell auf die Schliche kommt.

Die „Party-girls“ cool ey!

Ah, da sind ja unsere Party-Löwen. Zu schnell wieder vergessen,
trotz eurer glitzernden Masken.
Habt ihr denn gar nichts Schönes oder Einmaliges an euch,
was euch auszeichnet? Oder ist es euch peinlich, dass was euch auszeichnet zu zeigen und ihr versucht es in der schillernden Welt der Feste, Partys und der Cocktails
zu verstecken. Ich persönlich kann Leute wie euch absolut nicht ausstehen.
Wenn ihr nichts anderes vorweisen könnt, als bis um zwei Uhr Nachts mit fremden Typen zu trinken, brauche ich mich mit euch nicht zu befassen! Obwohl – wenn die beiden montags total müde und fertig in die Schule kommen, können die mir schon wieder Leid tun…

Die „falsche Schlange“

Oh nein, du bist ja auch noch da! Gut, das war ja zu erwarten. Deine Population ist ja unter Jugendlichen weit verbreitet, nicht wahr, Schlange? Heuchelst zuerst Mitleid und Freundschaft vor, nur um dann jedem dem du begegnest die Geheimnisse und Probleme desjenigen zu erzählen, der dir vorher so viel Vertrauen entgegengebracht hat. Ist der Grund dafür dein Machthunger? Macht es dir Spaß, Menschen zu manipulieren? „Tolles“ Gefühl oder? Derjenige zu sein, der entscheidet, ob etwas öffentlich wird oder nicht. Und wenn dein Verrat bekannt wird, es am besten noch jemand anderem in die Schuhe schieben und selber ganz unschuldig tun. Oft genug funktioniert das sogar. Blöd nur, wenn die Leute irgendwann aufhören, dir etwas anzuvertrauen, weil sie doch misstrauisch geworden sind. Dann stehst du allein da.
Tja, niemand hat dich gezwungen, eine Schlange zu sein.
(Hannah)

Ich will nicht die sein,
die ihr aus mir gemacht habt,
sondern die, die ich einmal war,
die, die ich wirklich bin.
(zitiert von Hannah als Schatten)

„Ehrlich zu sich selbst sein“

„Anna kommt abends nach Hause“
(Ida setzt sich vor den Spiegel, um sich abzuschminken)
(Wimperntusche ab)
„Andere haben Respekt vor ihr, weil sie sich durchsetzen kann“
(Lippenstift ab)
“Die Unnahbare, alle mögen sie, sie hat den Ruf einer „Herzensbrecherin““
(Make-up und Puder ab) „Einfach perfekt! Jeder will so sein wie sie.“
(Ida am Spiegel seufzt lautlos mit deutlicher Körpersprache, unglücklich-trauriger
Blick)


Anna ist eigentlich unglücklich. Wer ist sie wirklich? Kann sie sich selbst eingestehen, dass sie weder unnahbar noch perfekt ist? Kann sie es sich eingestehen, dass das nur Masken sind, hinter denen sie sich verbirgt? Nein. Es ist sehr schwer, ehrlich zu sich selber zu sein – oder zu anderen. Beides hinterlässt Wunden. Ich meine: Wie fühlt es sich wohl an, wenn man sich gerade eingestanden hat, dass man sich nur etwas vorgespielt hat?... ? Wer bin ich denn nun? Entweder ich suche mich – was nur wenige machen – Oder ich lege mir wieder Masken zu, die sich vielleicht besser anfühlen. Bloß nicht schutzlos sein: Ein Jugendlicher ohne Maske ist ein potentielles Mobbing-Opfer oder ein Stück Knete. Halbfreunde, die meinen, dir helfen zu müssen und dir dabei -ohne es zu wissen, oder aber in vollem Bewusstsein – ihren Stempel aufdrücken. Man lässt sich nur etwas verformen, und schon entsteht daraus ein Wesen, das schon wieder nicht man selber ist.
Alles, was ich gar nicht sagen kann, hat Ernst Jandl in seinem Gedicht
„My own song“ zum Ausdruck gebracht:
Ich will nicht sein
So wie ihr mich wollt
Ich will nicht ihr sein
So wie ihr mich wollt
Ich will nicht sein wie ihr
So wie ihr mich wollt
Ich will nicht sein wie ihr seid
So wie ihr mich wollt
Ich will nicht sein wie ihr sein wollt
So wie ihr sein wollt
Nicht wie ihr mich wollt
Wie ich sein will will ich sein
Nicht wie ihr mich wollt
Wie ich bin will ich sein
Nicht wie ihr mich wollt
Wie ich will ich sein
Nicht wie ihr mich wollt
Ich will ich sein
Nicht wie ihr mich wollt will ich sein
Ich will sein
(Sara)

„Soll ich oder soll ich nicht?“


„Soll ich oder soll ich nicht, soll ich oder soll ich nicht.
Oh, das ist aber auch schwer.
Erst Tobi, dann Denis. Das ist zu viel.
Wie soll ich mich nur entscheiden?
Also noch mal von vorne: Tobi weiß es,
ich habe es ihm ja erzählt.
Und dann kam Denis und ihn mag ich ja auch irgendwie.
Aber er denkt ja ganz anders über mich.
Wenn er das erfährt, wie reagiert er dann wohl?
Entweder er hat kein Problem damit oder er erzählt es allen weiter. Also soll ich
es ihm nun sagen oder nicht?“
-
Geht es uns nicht oft so: Andere haben ein völlig falsches Bild von einem, aber man will trotzdem nicht, dass sie alles über einen wissen. Woher soll man wissen, was das Richtige ist? Wenn jemand alles über dich weiß und man sich dann streitet, kann das gewaltig nach hinten los gehen. Und wenn man gar nichts über den anderen weiß, ist das ja auch irgendwie langweilig. Woher soll man überhaupt wissen, ob der andere der Richtige für mein wahres, unmaskiertes Gesicht ist. Vielleicht findet er mich unter meiner Maske gar abscheulich. Ist es da nicht besser, die Maske aufzubehalten und einfach nur das zu machen, was die anderen auch machen? Dann könnten andere wieder falsch über einen denken.
Also Maske auf oder ab? …
(Eiko)


Da bin ich die
Dort bin ich jene
Bei ihr bin ich sie
Überall bin ich jemand
Aber wo bin ich ich?
(Ida, zitiert von Hannah als Schatten)

Pantomime

„Es jedem Recht machen wollen“ - andere imitieren, statt man selber zu sein

Sara steht in der Mitte
Skater kommt (Krista) Sara kriegt ein Board
Schnarchnase kommt (Ida) Sara kriegt ein Kissen
Beide treten von hinten an Sara heran
Cooler Sportler kommt (Tobias) Sara kriegt einen Basketball
Filmfreak kommt (Angelika) Sara kriegt eine DVD
Vier treten dichter an Sara heran
„Macker“ kommt (Eiko) Sara kriegt eine Sonnenbrille
Streberin kommt (Pia) Sara kriegt ein Mathebuch
Sechs treten noch dichter an Sara heran
Raucher kommt (Marvin) Sara kriegt eine Kippe
„Aktivist“ kommt (Regina) Sara kriegt eine Spendendose
Acht kommen Sara bedrohlich nah.
Sie dreht sich um,
sieht sich umringt von den Erwartungen der acht.
Diese stoßen sie weg, sie fällt,
begraben von den Dingen (Erwartungen) der anderen.
Die acht drehen sich teilnahmslos um,
gehen weg.
Der Schatten kommt,
trägt die Dinge ab, unter denen sie begraben ist.
Er hilft Sara auf.
Sie umkreisen sich Hand in Hand – langsam.
Der Schatten nimmt seine Kapuze ab.
Zeigt sich.




Ich trage keine maske
Ich verhülle mich nur
Damit mich die anderen
Nicht sehen
Und ich ihnen unter die masken
Sehen kann
Ich habe keine maske
Sondern eine kapuze
(Hannah, gesprochen von Hannah als Schatten)

Schattenmenschen

Der Schattenmensch, lateinisch Homo in umbra /auch/umbra homine bezeichnet Menschen, die sich im Hintergrund einer Gruppe aufhalten. Da er niemanden auffällt, ist er nicht gezwungen anderen etwas vormachen zu müssen, sondern kann sich innerhalb seines Radius relativ frei und natürlich bewegen.
Die meisten Menschen bemerken ihn nicht und sprechen ihn auch nicht an. Der Schattenmensch wird zwar von seinem Umfeld nicht wahr genommen, nimmt aber alle wahr und weiß auch z.B. über andere Leute und deren Probleme Bescheid. Der Schattenmensch beobachtet alle in Ruhe. Er setzt sich keine Maske auf und bleibt wie er ist, immer darauf bedacht, im Hintergrund zu bleiben.
Dadurch finden die anderen (die eine Maske tragen) auch keinen Zugang zu ihm. Ihr Lebensraum ist die öffentliche Bühne. Wenn der Schattenmensch aber zu viel von den Problemen eines anderen mitbekommt und der Mit-Leidens-Druck in ihm zu groß wird, kann es passieren, dass sich sein Gewissen regt, er seinen selbst gewählten Lebensraum verlässt und – in der Regel laut und deutlich – seine Meinung äußert. Dies führt in seinem Umfeld zu Verwirrung und Irritation. Die anderen fragen sich, woher der Schattenmensch all dieses über sie weiß, lehnen seine Argumentation aber oft, vielleicht aus Unsicherheit über den Grund für dieses plötzliche Engagement, ab. Nach einem solchen Ausbruch ist es für den Schattenmenschen unmöglich, komplett wieder in den Schatten zurückzukehren. Die andern Menschen wissen nun von seiner Anwesenheit und haben etwas/eine Erfahrung, woran sie ihn messen können. Dies mag der Grund dafür sein, warum nur wenige der Schattenmenschen diesen Schritt nach vorne wagen.
Alles in allem bleibt der Schattenmensch jedoch rätselhaft.
(Angelika)


„es ist nicht gut,
dass der mensch allein sei“
(zitiert von Hannah als Schatten)

Ehrlichkeit - Emotionale Erpressung . Warum?

Am letzten Abend unserer Klassenfahrt haben wir uns mit einigen Freunden in unserem Zimmer getroffen. Wir kamen zu dem Thema „Wahrheiten“. Jeder hat viel von sich preisgegeben. Abgemacht war, dass alles unter uns bleibt!! Aber am nächsten Tag kam eine Freundin aus der Runde zu mir und meiner besten Freundin und wollte von uns, dass wir uns jetzt auch immer mit ihr treffen und dass sie jetzt unsere beste Freundin sei. Außerdem wollte sie, dass meine Freundin und ich uns nun nicht mehr ohne sie treffen. Wir ignorierten ihre Albernheiten, aber sie stellte immer mehr Forderungen. Nach einiger Zeit sprachen wir einfach nicht mehr mit ihr. Doch dann fing sie an, allen zu erzählen, was auf der Klassenfahrt (im Vertrauen) besprochen worden war.
Sie machte sich lustig über uns und stellte uns bloß. Später bereute sie es aber offensichtlich. Sie stand mitten im Chemieunterricht, nannte unsere Namen und entschuldigte sich unter Tränen vor uns allen. Ich glaube nicht, dass ich ihr je völlig verzeihen oder eine vertrauensvolle Freundschaft mit ihr aufbauen kann. Meine anderen Freunde mobben sie jetzt, verbreiten Gerüchte und stellen auch sie bloß. Aber dann sind sie doch selber auch nicht besser als sie, oder? Jetzt frage ich mich oft, warum sie das getan hat. Eigentlich glaube ich nämlich nicht, dass sie es aus Boshaftigkeit oder Langeweile gemacht hat. Manchmal denke ich, sie wollte sich in den Mittelpunkt drängen, fühlte sich nicht wahrgenommen oder dass sie einfach zu den Coolen in der Klasse gehören wollte.
Jetzt ist sie ganz allein.
(Krista)


Ich denke also bin ich
Aber wenn ich sage
Was ich denke
Sind andere wieder traurig
Ehrlichkeit ist also
Etwas ganz schlimmes…
(Sara, zitiert von Hannah als Schatten)

Lügen – Selbstschutz
Die ganze Zeit heißt es: Lügen sind falsch Weil sie der Gesellschaft schaden Oder weil sie der Moral widersprechen Eigentlich treffen uns Lügen aber doch, weil damit UNS geschadet wird. Es trifft uns, weil ein Lügner falsche Tatsachen auf sich bezieht oder er täuscht
uns über das, was er wirklich denkt. Lügner schaffen sich eine Scheinwelt, mit der sie die anderen täuschen. Warum sie das tun? Vielleicht, um Aufmerksamkeit zu erregen oder weil sie einen Fehler begangen haben, den sie nicht zugeben können. Oder weil sie niemanden verletzen wollen. Vielleicht auch, weil sie den Wunsch haben, jemand anderen zu schützen (oder einfach, um geliebt zu werden? Anm.d.Red.) Diejenigen, die sich aber eine komplett andere Welt aufbauen
Die niemandem ihr wahres Gesicht zeigen, denen geht es meistens so, dass sie noch nicht mal vor sich selbst zeigen können, wer sie sind. Mag sein: Sie wollen sich vor etwas schützen oder sie wollen Erlebtes vergessen, oder wollen etwas geheim halten. Die heile Welt, die sie nach außen zeigen ist eine Welt, die sie gerne hätten. Vielleicht erfinden sie auch Lügen über sich, in denen sie vorgeben, ihnen wäre etwas passiert, aber sie könnten darüber nicht reden. Mitunter können sie
dann plötzlich weinen oder sie lassen es zu, dass sie wütend werden und ihre Verletztheit zeigen.
Das können sie, weil sie ja nicht sagen, worum es wirklich geht. Doch wenn diese Lügenwelt ins Wanken gerät, (wenn herauskommt, dass alles nur gespielt ist), sind solche Lügner schnell zum Wichtigtuer abgestempelt. Das Schwere wird abgetan und die heile Welt als wahr angenommen.
So ist dieser Ort, an dem man sein wahres Gesicht hätte zeigen können, zerstört. Klar, die Betrogenen sind verletzt, aber kann man dem Lügner vorwerfen, er hätte falsch gehandelt? Es war ganz sicher nicht richtig, aber vielleicht durchaus nachvollziehbar. Lügen ist manchmal sicher fies oder sogar hinterhältig. Lügen ist häufig unbedacht, aber ganz oft ist Lügen auch ein Schutzmechanismus. Wir wollen uns verstecken, wir zeigen uns von unserer sicheren Seite. Einer Maske, die höchstens durch eine neue ersetzt wird. Warum lassen wir immer weniger Menschen hinter unsere Maske gucken? Bei all der Versteckerei merken wir oft gar nicht, wie sehr wir uns selbst dabei schaden. Auch wenn wir uns nur schützen wollen, zerstören wir uns selbst, weil wir alles in uns hineinfressen. In solchen Momenten bräuchten wir dann jemanden, der unsere Gefühle annimmt, ohne Fragen zu stellen, ohne dass er es ausnutzt oder dass man sich dafür schämen muss. Wenn wir solche Menschen um uns haben, ist es vielleicht auch möglich, dass wir uns öffnen und unser Gesicht zeigen. Dann können wir uns wiederfinden und müssen nicht mehr lügen. Selbst dann nicht, wenn uns die Wahrheit verletzlich macht. Selbst dann, wenn die Wahrheit Abhängigkeit fordert. Unsere Masken abnehmen – das ist etwas, was kaum einer alleine tun kann. Es braucht jemanden, der unseren ganzen Schutzwall, unsere ganzen Lügen annimmt und uns auffängt. Aber kann das irgendeiner leisten?
Ich hoffe es. Und ich hoffe, dass es Menschen gibt, die den Mut finden, ihre Masken abzunehmen.
Ich wünsche mir, dass es Menschen gibt, die die Kraft haben, uns aufzufangen.