We are family 20.07.2014



Interviews/Film

Votum/Gebet                                  Eiko

Hallo und herzlich Willkommen.
Schön, dass Sie den Weg in unsere schöne Kirche gefunden haben,
in der es heute um das Thema Familie geht.
Wie die perfekte Familie aussieht, was in einer Familie wichtig ist
Und unsere Familie mit Gott.
Als diese Familie beginnen wir diesen Gottesdienst
Und im Namen des Vaters, des Sohnes und  des Heiligen Geistes.

Wir wollen beten:
Dass wir zu dir kommen können,
Gott,
wie Kinder zu ihren Eltern,
mit allem,
was wir auf dem Herzen haben,
und darauf vertrauen können,
dass du für uns da bist,
wie Eltern für ihre Kinder,
dafür, Gott,
danken wir dir allezeit.
Amen

Lied                                                 „Morning has broken“

Einleitung                                       Marvin

Ich, mein Bruder, ein Einzelkind?
Ich bin ein Einzelkind, ganz klar.
Das bin ich seit 20 Jahren. Und ich habe mich damit abgefunden,
obwohl ich mir schon manchmal vorgestellt habe:
Wie wäre es wohl, einen Bruder oder eine Schwester zu haben?
Und wenn Sie jetzt denken: Oh, Einzelkind. Schlimmer geht´s wohl nicht, dann hab ich dem noch etwas entgegenzusetzen
Meine Eltern ließen sich vor etwa 11 Jahren scheiden.
Aber jetzt ein Hoffnungsschimmer: Meine Eltern sind beide seit langer Zeit in neuen Beziehungen und seit etwa sieben Monaten weiß ich von meinem Vater, dass ich einen Bruder bekomme.
Manche Leute sagen: Dass ist doch nur dein Halbbruder.
Ich hasse dieses „nur“ in solchen Sätzen. Als würde das etwas an der Intensität und Liebe zu meinem Bruder ändern.
Ich meine: Kann man jemanden nur zur Hälfte lieben? Kann man nur zur Hälfte betrunken sein? Oder schwanger? Oder eben verwandt?
Als würde ich später sagen:“Nein, ich spiele nicht mit dir. Du bist ja schließlich nur mein Halbbruder!“
Zugegeben – dieses scheußliche Wort kennt man meist nur aus Nachmittags-Sendungen a la „We are family“.
Und da hinterlässt es einen faden Nachgeschmack.
Diesen Slogan haben Sie vielleicht auch auf unseren Flyern gesehen
und sich sofort an dieses schreckliche Ohrwurmlied erinnert,
was wir ja auch gerade schon von der Holtroper Band „Kreuz und quer“
gehört haben.
Die Band, die sich vielleicht auch als kleine Familie bezeichnet.
Sie wissen, es gibt viele verschiedene Konstellationen
wie Familie aussehen kann und mit der einen oder andern
werden wir uns heute auch noch beschäftigen.
Wer mich kennt, weiß, dass ich Geschichten und Zitate liebe.
Deshalb  möchte ich noch mit einem Buchzitat von Mirjam Pressler abschließen:
„Jeder braucht einen Platz in der Welt, einen Ort an den er gehört
Und Menschen, in deren Mitte er Geborgenheit findet.
Niemand kann in den Räumen dazwischen leben,
da wird er abstürzen.“

Weiter geht´s mit der Geschichte und wie sich das Bild von Familie gewandelt hat, vorgetragen von Hannah! 






Familie/Begriffserklärung              Hannah

Die Familie ist eine der ältesten Formen des Zusammenlebens
und aus besagtem Grund haben sich auch die Familienbilder
immer wieder gewandelt.
Früher bedeutete die Familie vor allem Schutz.
Und wo immer Menschen in kleinen Dörfern oder Höfen zusammen lebten, taten sie dies mit einer großen Familie.
Dazu gehörten dann nicht nur Eltern und Kinder, sondern auch Tanten, Onkel, Schwägerinnen, deren Kinder, Großeltern -soweit noch am Leben –
und Geschwister.
Jede Familie hatte ihr eigenes Oberhaupt, das dafür sorgte, dass die Familienregeln eingehalten wurden, denn als einzige schützende Instanz stand die Familie über allem anderen.
Dass das Schrumpfen der Familien mit den größer werdenden Städten zusammenfällt, hatte einen sehr einfachen ökologischen Grund:
In den Stadthäusern war kein Platz für eine ganze Sippe.
So wurden die Familien kleiner -
auch wenn sie noch nicht mit unseren heutigen zu vergleichen sind.
So verbreitete sich vor allem in der Neuzeit dieses Familienmodell,
das bereits in den antiken Städten wie dem alten Rom bekannt war.
Auch auf dem Land wurden die Familienverbände kleiner.
Und so entstanden die bekennten 3-Generationen-Familien mit Großeltern, Eltern und Kindern, wobei die Frau häufig in die Familie des Mannes zog.
Auch das hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts geändert.
Die Familien wurden noch kleinteiliger und bei den noch bestehenden
3-Generationen-Familien, die ich persönlich kenne, wohnen meistens die Eltern der Frau mit im Haus.
Wenn wir heute von einer Familie sprechen, haben wir meist nicht das Bild von großen Sippen im Kopf, sondern von Vater, Mutter, Kind – einem drei-oder vier- Personen Haushalt.
Doch können Familien heutzutage noch kleiner sein.
Dafür reichen schon Mutter und Kind oder Vater und Kind.
Früher wäre so etwas gar nicht denkbar gewesen.
Doch da wir zum Überleben nicht mehr auf andere angewiesen sind,
findet eine Vereinzelung statt – auch was das Zusammenleben in Familienverbänden angeht.
Im Grunde hat sich die Familie immer den Begebenheiten und Lebensweisen der Gesellschaft angepasst.
Auch wenn viele den Schutz der Familie
als wichtigste gesellschaftliche Institution
hochhalten, kann niemand etwas gegen deren ständigen Wandel tun.

Film/Lied/Die perfekte Familie      

Deutung                                          Eiko

Okay,
auf meinem Plan steht, ich soll eine Predigt schreiben über die perfekte Familie.
Ich habe mir viele Gedanken gemacht und bin zu dem Entschluss gekommen: Wie soll ich eine Predigt schreiben über etwas, was ich noch nie gesehen habe.
Wie soll ich eine Predigt schreiben über etwas, was es nicht gibt.
Doch was heißt perfekt im Bezug auf Familie.
Ich glaube, die meisten würden damit anfangen:
Perfekte Familien haben keinen Streit. Und da sind jetzt wohl 100 von 100 Familien durchgefallen. Familien ohne Streit gibt es nicht.
Es fängt bei Diskussionen über Noten an,
geht über Termine wann man zu Hause sein soll
und hört auf mit dem Streit um die Fernbedienung.
Jeder streitet sich mit jedem.
Die Mutter mit der Tochter,
weil sie schon wieder das Bad mit Kosmetikartikeln belagert hat,
der Vater mit dem Sohn, weil er nie im Garten mithilft
und natürlich die Königsklasse des Streits, die  Zofferei zwischen Geschwistern,
welche man manchmal super als Grundlage für eine Staffel „Mitten im Leben“ oder für einen Wrestling-Kampf nehmen könnte.
Doch ich glaube was für Eltern noch schlimmer als sich fast den Kopf abhackende Kinder ist, ist wohl,
wenn auf einmal alle sich super verstehen und zueinander halten.
Sobald es anfängt, dass der eine ständig dem anderen Sachen ausleiht
oder sie sich mit Schwesterherz und Bruderherz anreden,
läuten wohl beiden meistern Müttern und Vätern die Alarmglocken.
Doch um auf das Thema zurück zu kommen –
Was macht eine Familie perfekt:
Eine perfekte Familie sollte für einen da sein, auch wenn es Streit gibt.
Sie sollte unterstützen, die Eltern die Kinder, aber auch die Kinder die Eltern.
Denn nun mal ehrlich – manchmal sind wir auch mal schuld.
Und manchmal müssen wir Kinder auch mal zu unseren Eltern sagen:
„Das machst du gut.“
Denn wir vergessen mitunter, dass unsere Eltern sich Tag für Tag den Arsch aufreiben, damit es uns gut geht 
und dass das nicht selbstverständlich ist.
Ich glaube, dass keiner eine perfekte Familie im objektiven Sinne hat.
Ich glaube, es würde auch niemand von seiner Familie   behaupten,
es liefe dort immer alles glatt.
Doch wenn man ein wenig über den objektiven Tellerrand hinweg schaut, werden wohl die allermeisten sagen können: Das ist nicht eine perfekte Familie,
aber das ist meine perfekte Familie.
Denn obwohl es ständig Streitereien gibt, ist man doch froh, so etwas zu haben.
Deine Mutter wird immer deine Mutter bleiben
und dein Vater immer dein Vater
und deine was auch immer wie vielen Geschwister
werden immer deine Geschwister bleiben
und dieses Gefühl beruhigt.
Zu wissen, egal was passiert, ich habe Menschen um mich rum, die lieben mich.
Und dieses Gefühl ist perfekt.


(Musikvortrag?)

Familie nicht immer friedlich                  Ida

Anspiel                                            Hannah, Mareike, Pia

Lied                                                 „So ist Versöhnung“

Familie/Community/Austausch               Lea/Pia

Lea
Familie. Wenn wir dieses Wort hören, denken wir meistens an zwei Eltern,
die sich lieben und an ein oder zwei oder mehr Kinder.
Das ist die „normale“ Vorstellung von einer Familie.
Doch für manche ist dies nicht die einzige Definition.
Manche sehen ihre Familie in ihren Freunden
Und manche Sehen sie vielleicht in einer Fandom.
In einer kleinen, großen oder riesigen Gruppe von Fans, die sich alle in einembestimmten Punkt ähneln:
Sie sind ein Fan von einem bestimmten Star oder einer Gruppe.
Aber wie kann man in so einer riesigen Gruppe von Menschen,
die meistens noch nicht einmal im selben Land leben
oder dieselbe Sprache sprechen, eine Familie finden?
Nun, das ist ganz einfach.
Wenn man in einer Fandom ist, hört man sich nicht nur die Musik
von demjenigen oder derjenigen an oder guckt ihre Filme.
Nein.
Man nimmt Kontakt zueinander auf.
Man unterhält sich auf verschiedenen Foren über diese Person.
Aber irgendwann unterhält man sich nicht mehr nur darüber,
sondern lernt sich besser kennen.
Man erzählt einander, was man so macht,
welche Interessen man hat,
was man nicht kann,
was einem peinliches passiert ist.
Ja, man unterhält sich mit ihnen sogar über so einiges,
über das man nicht immer oder gar nicht mit seinen Freunden,
die man fast jeden Tag sieht, unterhält.
Man hilft sich gegenseitig bei Problemen
Und hat auch einfach nur Spaß.
Man freut sich zusammen, wenn etwas Tolles passiert ist
oder schreibt einfach nur Quatsch.
Man hat Spaß und fühlt sich in diesen Chats geborgen.
Auch wenn das schwer vorstellbar scheint, ist das so.
Vielleicht liegt es daran, weil man weiß, dass diejenigen,
mit denen man sich schreibt nicht so schnell oder niemals zu einem kommen können.
Deswegen erzählt man ihnen ein Geheimnis,
was man jahrelang für sich behalten hat oder die Sache, mit der dich andere wochenlang aufziehen würden.
Aber diese Personen nicht, denn sie verstehen dich. 
Natürlich kann man auch schlechte Erfahrungen machen und es kommt zu einem kleinen oder etwas größeren Streit,
aber der ist meist schnell wieder vergessen und man redet einfach nicht mehr endlos drüber.
Diese Personen sind auch die, die sich am meisten Sorgen machen,
wenn du etwas tust, was untypisch für dich ist
oder einfach eine Weile nicht antwortest.
Sie spamen dich voll und wollen wissen was los ist.
Und dabei sollte dich das doch deine eigentliche Familie fragen.
Aber diese Leute sind dann eben auch deine Familie.
Einfach aus dem Grund, weil sie sich wie eine benehmen.
Ob sie es nun mit Absicht machen oder nicht –
Sie machen es.

Pia
Eigentlich wollte ich ihnen jetzt etwas über Rückhalt, Zusammenhalt und Sicherheit, die die Familie gibt erzählen, doch irgendwie möchte ich ihnen nun, vielmehr von etwas anderem berichten, von etwas, das ich vom 6-15. Juni erleben durfte...
Vom International Youth Meeting, einem Treffen von rund 40 Jugendlichen aus Polen, Finnland, Baskenland (das ist in Spanien) und Deutschland.
Auf diesem Meeting habe ich eine zweite Familie gefunden - und dazu auch noch eine internationale..
Sie werden sich jetzt wohl wahrscheinlich fragen, wie man denn bitteschön in 10 Tagen zu einer Familie zusammenwachsen kann - und sie haben Recht, die selbe Frage stelle ich mir auch. Schließlich konnte man lediglich auf Englisch miteinander kommunizieren und kennt sich gerade einmal 10 Tage... und um zu einer Familie zusammenzuwachsen bedarft es ja wohl an Vertrauen und dies vor allen Dingen an Zeit.
Also das dachte ich jedenfalls vor diesen 10 Tagen.
Dieses Meeting hat mich da etwas anderes belehrt. Klar, in den ersten Tagen war da nicht viel von Familie zu sehen, man kannte sich nicht und hatte vielleicht auch ein bisschen Angst davor ein Gespräch anzufangen. Und doch, ich weiß selber nicht genau wie es kam, änderte sich dies innerhalb von Tagen. Vielleicht durch die vielen Kennenlern-spiele, Wettbewerbe, und Präsentationen? Wer weiß… vielleicht war es auch einfach nur die Tatsache, dass wir alle irgendwie so zusammen gepasst haben.
Diese 10 Tage waren kurz, aber intensiv und ich denke es ist wohl schwer nachzuvollziehen wie sich eine Familie in dieser Zeit entwickeln kann...- vor dem Meeting war das schließlich auch für mich unvorstellbar.
Trotzdem, ich habe auf diesem Meeting gelernt, wie es ist eine Familie zu sein...
Und dabei spielt es auch keine Rolle, wo man herkommt, welche Nationalität man besitzt.
 Natürlich gab es Streitigkeiten, zum Teil sogar ziemlich große.
Vorurteile, die zu Missverständnissen führten und die Geschichte des eigenen Landes mit der man doch anfangs irgendwie verbunden wurde, obwohl man doch nichts für sie kann. Das einzige was da half, war zu reden, den direkten Kontakt zu suchen.
Es ist unglaublich, wie schnell ich zu den Menschen dort Vertrauen gefasst und sie in mein Herz geschlossen habe...
Das Meeting war in Aurich und doch war man in einer Parallelwelt... Ja, es war wie eine Familie, die für 10 Tage gemeinsam Urlaub macht.
Ein solches Gefühl von Geborgenheit habe ich wohl noch nicht oft erlebt.
Und am letzten Tag, ja erst dann, beim Abschied wurde uns allen klar, was wir hier missen würden...
und man bekam Heimweh, und das ist wohl auch das, woran wir alle gemerkt haben, dass wir eine Familie sind.

Wie am Anfang gesagt, eigentlich wollte ich ihnen etwas über Rückhalt, Zusammenhalt und Sicherheit, die die Familie gibt erzählen... und diese Geschichte war vielleicht ein bisschen am Thema vorbei, … Dennoch ist das was ich ihnen erzählt habe das, was ich mir unter einer Familie vorstelle.
Es müssen nicht immer die Blutsbande sein, die einen verbinden...
Familie ist etwas, das auf Vertrauen und Zusammenhalt beruht, darauf, dass man sich immer aufeinander verlassen kann und darauf, dass man sich so nimmt, wie man ist.

Lied                                                 „Wo Menschen sich vergessen“

Biblisches Fazit                               Marvin

Tja jetzt haben wir schon so viel rund um die Familie gehört doch eine haben wir ganz vergessen, die Familie Gottes!
In Matthäus 22,37 erklärt uns Jesus, was das höchste Gebot ist:
"Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst".
Jesus hat nur das getan, was er den Vater hat tun seh'n. Seine Priorität war, seinen Vater zu lieben, ihn zu ehren, anzubeten und ihm wohl zu gefallen .. .
und so hat er die Welt auf den Kopf gestellt.

Er hat sein Leben in seine Freunde investiert, die Gemeinschaft mit ihnen geliebt, sie unterstützt und herausgefordert, einen Unterschied im Leben anderer zu machen.
Jesus ging zu denen, die von allen abgelehnt und verstoßen waren … und hat sie geliebt. Kranke hat er gesund gemacht, verletzte und zerstörte Herzen geheilt, Arme versorgt und Hoffnung geschenkt.
Und schließlich ist er für uns am Kreuz gestorben und wir alle gehören zur Familie Gottes.

Musikvortrag
Lied                                                 „Du bist da“

Einleitung in die Aktion                          Ida

Im Glaubensbekenntnis wird Gott als der Vater beschrieben und ich finde, das ist ein sehr schönes Bild. Sicher ist es nicht das einzige Bild, aber doch ein sehr starkes.
Vater, Mutter – Mama, Papa-unsere Eltern, Menschen, die – so glaube ich – in unserm Leben eine große Rolle spielen…
Wir haben uns im Laufe unserer Vorbereitungen gefragt:
Was für Sätze wünschen wir uns eigentlich von unseren Eltern?
Was wollen wir gerne mal von ihnen hören?
Oder  - wenn mal schon etwas älter ist
– Kind bleibt man ja für immer –
welche guten Worte hätte man vielleicht gern mal gehört?

Nun möchten wir euch und Sie dazu auffordern, auf die Zettel,
die Sie am Anfang bekommen haben,
eben dieses aufzuschreiben:
Was ich von meinen Eltern gerne mal hören würde…
oder gerne mal gehört hätte…
Währenddessen spielt die Band noch ein wenig Musik.
Wir sammeln die Zettel im Anschluss ein.


Aktion/Musik
Fürbitten/Abkündigungen             alle
Marvin – Mareike – Hannah - Pia
Lied                                                 „Irischer Reisesegen“

Segen                                                        Ida

Musik