Ein
Gottesdienst – geprägt durch den Wechsel von lyrischen und sehr persönlichen
Texten, Briefen und Solo-Musik.
Leiser,
ruhiger, meditativer als so manch einer unserer Gottesdienste vorher.
Mit
einer sehr bewegenden Kerzenaktion und dem ersten Versuch, Text und Musik
ineinander zu verweben (Offenbarung und „Gladiator“-Soundtrack)
Hier
unser Gottesdienst :
Ich
begrüße Sie alle herzlich zu unserem heutigen Gottesdienst.
In ihm
wird es um Abschiede und Erinnerungen gehen.
Im
Laufe unseres Lebens gibt es so manche Abschiede.
Zum
Beispiel, wenn sich Wege zwischen guten Freunden oder Bekannten trennen oder
auch wenn jemand stirbt, der mir ganz wichtig ist.
Auch
der Abschied von einer Schule fällt manchen schwer.
Die
Erinnerung an all die guten Momente aber bleibt.
Natürlich
gibt es auch negative Momente im Leben.
Und es
ist wichtig, dass man sich an sie erinnert,
da man
ja auch aus Fehlern lernt.
Und
dann gibt es auch noch manche Abschiede, die nur vorübergehend sind.
Und wie
wichtig ist es dann, sich gemeinsam an frühere Zeiten erinnern zu können und
weitere schöne Momente im Leben zu sammeln.
Ich
hoffe, dass Sie sich auch an diesen Gottesdienst lange erinnern werden.
Wir
feiern ihn im Namen des Vater und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen
(Angelika)
Gebet
Abschied
nehmen müssen fällt schwer, Gott.
Abschied
von einem Menschen,
der uns
viel bedeutet hat und den wir geliebt haben.
Abschied
von einem Ort, der uns zur Heimat geworden ist
Und mit
dem wir viele Erinnerungen verbinden.
Abschied
von einem Gedanken,
der uns
mit großen Hoffnungen erfüllt hat
und mit
dem wir viele Erwartungen verknüpft haben.
Wir
bitten dich, Gott,
Hilf
uns, dass wir hinter den Abschieden unseres Lebens
neue
Wege entdecken,
neue
Möglichkeiten finden,
neue
Freiheiten wahrnehmen.
Richte
unseren Blick nach vorn
und
mache uns empfänglich für alles Neue,
was du
für uns bereithältst,
wenn
wir das Gewohnte aufgegeben,
das
Vertraute losgelassen
und das
Belastende niedergelegt haben.
Amen
Es
verletzt mich so sehr dich zu verlieren
Abschied
nehmen zu müssen von unserer Freundschaft
Es tut
weh zu wissen,
ich
könnte bei dir sein, hätte ich nur den Mut
es
müsste nicht so schmerzhaft sein, hätte ich nur die Kraft
es
hätte alles anders ausgehen können, hätte ich nur vertraut.
Aber
ich habe nicht die Kraft, den Mut, das Vertrauen
Ich
muss loslassen,
dich
loslassen
dich
fortgehen lassen und vertrauen
dich in
guter Erinnerung behalten,
doch es
ist so schwer, denn der Schmerz sitzt so tief.
Aber
ich weiß, irgendwann werde ich Abschied nehmen
Loslassen
Dich
loslassen
Doch
wann?
Wann
werde ich dafür stark genug sein?
Wann
dafür die Kraft haben?
Wann?
(Krista)
Ich
knie vor dir
Vor dem
was dafür sorgen soll
Dass du
nie vergessen wirst
Ich
werde dich nie vergessen
Das
verspreche ich dir
Ich
werde alles dafür tun
Dass du
in meiner Erinnerung bleibst
Ich
werde nie vergessen
Wie du
lachen konntest
Du hast
alle angesteckt
Sogar
mich
Die
fast nie gelacht hat
Nur
gelächelt
Aber
wenn du lächeltest
Das war
einzigartig
Du
konntest damit
So viel
Mut und Kraft spenden
Mir
damit die Angst nehmen
Dein
Lächeln und deine Augen
Die
waren so schön
Aus
ihnen konnte man lesen
Wie aus
einemoffenen Buch
Du hast
nie gelernt
Eine
Maske zu tragen
Du
wolltest es nie lernen
Fast
nie warst du traurig
Ernst
nur wenn es sein musste
Du
wusstest immer
Welche
Reaktion passend war
Doch
nicht zu perfekt
Wunderbar
Warum
musstest du gehen
Warum
du
Warum?
(Ida)
Abschiedsbrief
Lieber Ralf, ich weiß einfach nicht
mehr weiter. Wie kann man sich nur so in eine Sackgasse rein rennen? Ich würde
jetzt gerne mit dir reden – aber das geht nicht. Ich weiß nicht wie Oma, Opa
und Mama dem Autofahrer verzeihen konnten. Ich weiß, es war ein Unfall aber
trotzdem – wäre er nicht gewesen, würdest du noch leben und ich könnte mit dir
reden. Das ist das schlimmste weißt du? Dass Mama mir oft sagt, wie ähnlich wir
uns sind. Alle haben ein Bild von dir, einen Gedanken, ein Erlebnis – ich
nicht. Als einzige. Und das mieseste dir gegenüber ist, dass ich mich zwar an
das Eis erinnern kann, dass ich bei deinen Fußballspielen gegessen habe, aber
nicht an dich. Und komm jetzt bloß nicht von wegen „Du warst noch klein“, ich
habe trotzdem ein mega-schlechtes Gewissen! Ich würde gerne etwas über dich
wissen aber wann immer ich Mama darauf anspreche fängt sie an zu weinen. Dann
schäme ich mich für die Gedanken, dass ich die einzige bin, die noch an dich
denkt. Ja, das denke ich. Wenn ich in Eckernförde bin, gehe ich immer zu deinem
Grab und hoffe, dass ich irgendwie mit dir reden kann. Eine bescheuerte
Hoffnung. Du bist tot. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich zum Beispiel
deine Eltern einfach mit deinem Tod abgefunden haben – akzeptiert und
weggelegt.
Wie sehr wünsche ich mir jetzt, dass
du mir darauf antwortest. Ich würde so gerne wissen, ob du mir wirklich so
ähnlich bist … und einmal mit dir auf Tour gehen. Dich überzeugen, dass Handball besser ist als
Fußball. Mehr als alles andere wünsche ich mir einen Tag mit dir. Im Koma
liegend, als Nahtoderlebnis, die Wiederauferstehung Ralfs – dazu könnte ich
dann sogar ein Buch schreiben! Sogar wenn ich dafür sterben muss will ich
wissen wer du bist und mir mein eigenes Bild machen können! Ich muss versuchen
dich aus den Schilderungen von Mama und Hannah zu rekonstruieren. Mein eigenes
Bild hab ich nicht.
Es fällt mir so unendlich schwer
Abschied zu nehmen da ich dich ja noch nicht einmal begrüßen konnte. Nein, es
ist so nicht leichter. Es ist mindestens genau so schwer sich zu verabschieden.
Manchmal lebe ich einige Sachen nur
für dich. Zum Beispiel hab ich das Klippenspringen für dich gemacht. Und bei
der Mountainbiking-Tour habe ich mir vorgestellt wie du mir sagst „Komm schon!
Du machst doch nicht jetzt schon schlapp!“ Ich weiß, das ist kindisch und dumm.
Mein Gott, was würde ich geben deine Meinung dazu zu hören. Und wie gerne würde
ich wissen, wie der Autofahrer nachts ruhig schlafen kann. Ich will dich
einfach einmal wirklich sehen können, mit dir reden können. Ich freu mich
darauf, dich im Tod endlich zu sehen. Aber bis dahin werde ich versuchen dich
am Leben zu halten. Ich kann dich nicht gehen lassen! Das ist so egoistisch!
Und verdammt warum sagst du nichts? Ach ja, du bist ja tot.
Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.
Dass ich mich nicht an dich erinnere. Dass ich nicht Abschied nehmen kann. Dass
ich so eine Egoistin bin.
Deine Sara
PS: Ich muss irgendwo da oben einen
guten Schutzengel haben - richte ihm von mir ein herzliches Dankeschön aus!
Danke.
(Yuka)
Weißt
du noch?
Weißt
du noch, wie wir uns kennengelernt haben?
Am
ersten Tag in der neuen Klasse, ich eingeschüchtert von all dem neuen. Du hast
dich neben mich gesetzt und einfach, wie es kleine Kinder so tun, gefragt:“Wollen
wir Freunde sein?“
Weißt
du noch, wie ich dich immer ein wenig aufgezogen habe?
Du hast
nur gelacht und gesagt, dass ja nicht jeder so sein muss wie ich. Und das mit
sieben Jahren.
Weißt
du noch, was wir immer für Blödsinn gemacht haben?
Zaubertränke
im Bad, ich hab immer nur umrühren dürfen.
Kartoffelpüree
mit Ketchup gemischt und mit Salat gegessen. Gespielt, dass wir den nervigen
kleinen Bruder auf die Herdplatte setzen, dabei hast du nur eine Schwester.
Weißt
du noch, als ich dich bei deiner ersten Aufführung besucht habe?
Du hast
dich so gefreut und wir hatten so viel Spaß, dass du beinahe deinen zweiten
Auftritt verpasst hast. Ich blieb bis zum Schluss, im Auto fielen mir dann die
Augen zu.
Weißt
du noch, wie wir uns immer gestritten haben?
Du
warst immer die Bestimmerin, warst bei unseren Spielen immer die Berühmte. Aber
ich mochte dich trotzdem, geändert hast
du dich nie.
Weißt
du noch, wie traurig wir über unsere Trennung waren?
Nach
der dritten Klasse gingen wir auf getrennte Schulen, jeden Tag dachte ich an
dich, doch ich konnte nicht verhindern, dass unser Kontakt immer weniger wurde.
Ich wollte dich festhalten, doch du entferntest dich immer mehr.
Eine
Zeit lang haben wir Briefe geschrieben und uns gewünscht, dass es immer so weiter
geht.
Weißt
du noch, wie du nicht versetzt wurdest?
Ich
musste es über drei Ecken erfahren, du hast mir nichts gesagt. Du bist nicht zu
mir ausheulen gekommen, obwohl du das gebraucht hättest.
Weißt
du noch, als wir uns für lange Zeit das letzte Mal sahen?
Auf
deiner Geburtstagsfeier, mit all deinen neuen Freundinnen. Ich spürte, dass ich
da nicht reinpasste, aber ich ließ mir nichts anmerken. Wegen dir.
Weißt
du noch, wie wir uns wiedergetroffen haben.
An
diesem Tag dachte ich, es würde wieder so werden wie früher. Aber dieser Traum
zerplatzte schnell. Es gab Leute, die wichtiger waren für dich und so war es
bei mir auch. Leider, wir waren zu verschieden.
Was ist
davon geblieben? Ist alles, was von unserer Freundschaft übergeblieben ist eine
flüchtige Umarmung beim Treffen, und eine nichtssagende Ansichtskarte aus dem
Urlaub? Ist das wirklich alles?
Weißt
du noch, wir waren mal beste Freundinnen und für immer unzertrennlich.
Weißt
du noch?
(Ida)
Hoffnungstext(Offenbarung
21,1.3-5a)
unterlegt
mit Musik aus „Gladiator“
Ich sah
einen neuen Himmel
Und
eine neue Erde,
denn
der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen,
und das
Meer ist nicht mehr.
Und ich
hörte eine große Stimme vom Thron her,
die
sprach:
Siehe
da,
die
Hütte Gottes bei den Menschen!
Und er
wird bei ihnen wohnen,
und sie
werden sein Volk sein,
und er
selbst,
Gott
mit ihnen,
wird
ihr Gott sein;
und
Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen,
und der
Tod wird nicht mehr sein,
noch
Leid
noch
Geschrei
noch
Schmerz wird mehr sein;
denn
das Erste ist vergangen.
Und der
auf den Thron saß, sprach:
Siehe,
ich
mache alles neu!
(Hannah)