"Nächste - deine - Liebe" - Gottesdienst vom 29.11.2015

Hier nun unser aktuellster Gottesdienst.
Dieses mal als Familiengottesdienst geplant.
Besonders toll war die Luftballonaktion mit den gen Himmel gesandten „guten Wünschen“.
Gott sei Dank fanden alle Ballons den Weg in den Himmel,
nachdem der „Testballon“ in der benachbarten Birke hängen blieb…
Hier nun unser Gottesdienst in Auszügen zum Nachlesen. Viel Spaß!

Ablaufplan JuKi-Familiengottesdienst „NÄCHSTE – DEINE – LIEBE“
am 29.11.2015

EG 17,1 „Wir sagen euch an den lieben Advent“
Begrüßung Pia
EG 334, 1-6 „Danke“
Text „Freundschaft“ plus Lied von Rolf Zuckowski Eva
Text „Familie“ Mareike
Musikvideo „Lieblingsmensch“
Text „sich selbst lieben“ Lea
EG 604,1-3 „Wo ein Mensch Vertrauen gibt“
Text/bibl. Lesung „Der barmherzige Samariter“ Eiko
EG 18, 1-2 „Seht die gute Zeit ist nah“
Aktion „liebe Wünsche“
Abkündigungen/Gebet/Vaterunser Pia
Segen Pia
LW 100 „Irischer Reisesegen“

Kirchtee und Basar

unsere Beiträge…

Evas Text: „Freunde“

Für mich ist das Thema „Liebe eines der schwierigsten…
und jetzt schreibe ich auch noch einen Text über freundschaftliche Liebe, über Freundschaft.
Ich denke, die Schwierigkeit liegt darin,
dass man sich nicht so viele Gedanken darüber macht.
Es ist eher so ein Gefühl, das einen ständig begleitet.
Ich zeige euch jetzt einen kleinen Ausschnitt aus einem meiner Lieblings-Kinderlieder.
Vielleicht kennen einige von euch das Lied ja.
(Lied-Einspieler „Freunde“ von R. Zuchowski)
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich und meine Freundin früher lauthals
und wild tanzend das Lied durchs Haus gesungen haben.
Meine Freundin und ich.
Ich in Aurich, meine Freundin in Kanada.
Natürlich vermisse ich sie.
Wer würde das nicht tun?
Und doch ertappe ich mich dabei, wie ich merke, dass es geht,
ohne dass sie hier, direkt neben mir ist.
Ich denke, darum geht es bei der Freundschaft;
das Gefühl der Geborgenheit, trotzdessen, dass man sich nicht ständig sieht.
Das Gefühl der Sicherheit, obwohl es Momente gibt, in denen man sich am liebsten
die Haare zerraufen würde.
Das Gefühl, jemanden zu haben, den man alles anvertrauen kann.
Ja, ich denke, jeder von uns kennt dieses Gefühl.
Und man sagt doch, ein Freund ist die Familie, die man sich aussucht.
Er gibt einem das Gefühl, zuhause zu sein.
Das Gefühl, ein zweites Zuhause gefunden zu haben.
Oft, ganz ohne dass man viel dafür macht.
Das, was du gibst erhältst du auch.
Ich kann nicht sagen, dass die Freundschaft und Liebe bedingungslos ist…
Und nichts von einem erwartet wird, da es so ganz einfach nicht ist.
Es geht darum, etwas weiterzugeben.
Zu zeigen, wie wichtig es für einen ist.
Man hat eine Verantwortung.
Verantwortung – für die Freundschaft, die Liebe, das Vertrauen,
worum es bei der Freundschaft geht.
Das Miteinander und Füreinander.

Mareikes Text: „Familienliebe“

Du hast mein blaues Shirt geklaut! Ich habe es in deinem Schrank gefunden!“ – „Was kann ich dafür, wenn du nicht auf deine Sachen aufpassen kannst!“ Ja, ja, Geschwister sind schwierig. Ich kenne das. Und trotzdem merkt man in besonderen Situationen, wie lieb man sie hat, oder wie gern man sie auf den Mars schießen würde. Rundum, eigentlich ist es ganz erträglich.
Kind, tropf mir nicht die gute Tischdecke voll! Die habe ich von meiner Mutter und sie von ihrer Mutter! Also pass doch bitte auf, dass du nicht alles vollkleckerst!“ – „Mama, ich kann nichts dafür, wenn die Tomatensoße sich nicht mit der weißen Spitze versteht. Schrei mich doch nicht so an!“ – „Junge Dame, arbeite an deinem Ton und zwar oben in deinem Zimmer!“ Und was wäre schon eine normale Familie, wenn nicht ab und zu die Kinder rebellieren und lieber Smarties als Äpfel essen Und trotzdem wissen wir Kinder, das ihr uns eigentlich ganz lieb habt, stimmt´s? Auch wenn wir manchmal unerträglich sind… Und die Königsklasse unter dem ganzen: Die Ehe. Eine Herausforderung, der sich die meisten in diesem Raum wohl schon gestellt haben. Schwierige Sache. Da fragt man sich doch manchmal, ob der Partner das ernst meinte, oder das ganze Weißes-Kleid-Ding oder Eheringaussuchen nur zum Spaß gemacht hat. Und doch kann man sich in schwierigen Situationen auf den Partner verlassen. Woran liegt das? Was ist der Grund dafür? Da es in diesem Gottesdienst um das Thema Liebe geht, habens wohl alle begriffen. Liebe. Bodenlose, unendliche Liebe. Aber Moment! Habe ich mich jetzt in meinen Bruder verliebt, weil ich sage, ich habe ihn lieb und anders herum? Da passt doch was nicht! Wo liegt der Unterschied? Ich habe mich damit intensiv beschäftigt und denke jetzt, dass ich glaube, wo dieser Unterschied liegen könnte.
Ich habe das Ganze in drei Kategorien unterteilt: Geschwisterliebe, Elternkindliebe und natürlich die Liebe zwischen zwei Erwachsenen. Ich nenne das mal Ehe.
Gut, das Schwerste zuerst. Die Ehe. Ein Geflecht von unterschiedlichsten Entscheidungen und Antworten. Ein Gefühl, das berauschend ist, von dem man unbedingt mehr haben will. Da ich keine Erfahrungen in Sachen Ehe habe, belass ich es erstmal dabei.
Elternkindliebe, die wohl am meisten Ausdauer benötigt. Kinder, die meckern sind bestimmt schwer lieb zu haben. Eltern, die gemein sind, bestimmt auch. Ich finde aber, die Elternkindliebe basiert auch auf solchen Gefühlen. Wie kann man denn sonst zeigen, dass man sich lieb hat, wenn nicht nach einem großen Streit um das Fernsehprogramm mit einem Schokoeisbecher und einem roten Herzen aus Papier?
Und jetzt die anstrengendste Kategorie von den Dreien, die bei der man öfter explodieren könnte, als irgendwo anders auf der Welt: Geschwisterliebe. Meine Schwester und ich sind wohl das beste Beispiel dafür, dass man sich unter Umständen auch ziemlich hassen kann. Und dann redet man zwei Stunden nicht mehr miteinander und dann kommt einer mit etwas zu trinken, sagt.“Wollen wir uns nicht wieder vertragen?“, und die Sache ist vergessen. So einfach kann das manchmal sein.
Aber während ich so über meine drei Kategorien nachdachte, fiel mir auf: Wenn es drei unterschiedliche Liebesarten gibt, welche ist dann die richtige? Die echte, von der man immer redet?
Da stellte ich mal wieder fest, dass ich unwissend war.
Sie möchten doch jetzt gewiss eine Antwort auf die Fragen von gerade, oder?
Gut.
Dann hier meine Antwort:
Ich habe nicht die geringste Ahnung. Keinen blassen Schimmer. Ich weiß nicht, ob es eine richtige oder eine falsche Liebe gibt. Ich weiß nicht, ob eine von den dreien falsch ist. Aber eines weiß ich: Dass es richtig ist zu lieben und ob es diese drei gibt. Denn irgendwie läuft es doch immer darauf hinaus, ob man sich am Ende die Hand schütteln kann oder einen Erzfeind hat. Doch gibt es denn nun die richtige und wahre Liebe?
Ein Rat von einer Unwissenden: Finden sie es selbst heraus!

Eikos Text: Nächstenliebe

Gerade nach den Anschlägen in Paris, der Gewalt und der Angst in der Welt rückt die internationale Gemeinschaft wieder enger zusammen. Gerade in diesen harten Zeiten kristallisiert sich eine Art von Liebe heraus, die das Geheimnis für eine bessere und sichere Welt sein kann. Die Nächstenliebe. Eine Liebe, die in der Bibel ihren Ursprung findet und nach der wir uns alle sehnen. Jesus erzählte damals von der Nächstenliebe. In Lukas 10, 30-37, erzählt er die Geschichte des barmherzigen Samariters…

>> Jesus aber nahm das Wort und sprach: Ein Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter Räuber, die ihn auch auszogen und ihm Schläge versetzten und weggingen und ihn halb tot liegen ließen <<

Wir sehen hier also einen Menschen, der aufs übelste zugerichtet wurde. Zu der Zeit eines der schlimmsten Verbrechen. Heutzutage machen wir Menschen uns auch um anderes Sorgen. Mobbing, Kündigung, Ehebruch, Ausschluss aus der Gesellschaft, Rassismus, was auch immer. Ein Mensch eben, dem es nicht gut geht, der im wahrsten Sinne des Wortes am Boden liegt.

>> Zufällig aber ging ein Priester jenen Weg hinab; und als er ihn sah, ging er an der entgegen gesetzten Seite vorüber. Ebenso aber kam auch ein Levit, der an den Ort gelangte, und er sah ihn und ging an der entgegen gesetzten Seite vorüber<<

Nun, wir sehen zwei Männer, die es doch eigentlich wissen sollten, wie man hilft. Leviten, Gesetzesdiener. Priester, Männer, die in der heiligen Schrift lesen. Beides Personen, die anderen vorhalten, was sie falsch machen und predigen, was zu tun und was zu lassen ist. Warum helfen sie nicht?

>> Aber ein Samariter, der auf de Reise war, kam zu ihm hin; und als er ihn sah, wurde er innerlich bewegt, und er trat hinzu und verband seine Wunden und goss Öl und Wein darauf; und er setzte ihn auf sein eigenes Tier und führte ihn in eine Herberge und trug Sorge für ihn. Und am folgenden Morgen zog er zwei Denare heraus und gab sie den Wirt und sprach: Trage Sorge für ihn! Und was du noch dazu verwenden wirst, werde ich dir bezahlen, wenn ich zurückkomme<<

Nun also hilft doch jemand, ein Samariter, einer der im Volk nicht sehr beliebt ist. Er ist derjenige, der dem Hilflosen zur Seite steht. Der, der eigentlich gar keine Berufung dazu hatte, einer dessen Aufgabe das gar nicht war. Aber ihm ist das egal. Er hilft bedingungslos. Ohne zu zögern hilft er der am Boden liegenden Person auf und rettet sie.
Und genau solche Menschen braucht auch unsere Gesellschaft heute. Leute, die helfen, ohne groß nachzufragen und nachzudenken. Leute, die aus Nächstenliebe handeln. Und um diesen Begriff soll es weiterhin gehen.

Was bedeutet eigentlich Nächstenliebe. Na gut, man soll halt seinen Nächsten lieben.
Aber wie genau das aussieht, will ich mal aus meiner Sicht erklären.

Liebe deinen Nächsten. Lieben? Lieben bedeutet ja etwas für jemanden zu empfinden. Genau wie bei der Freundschaftsliebe fühlt man sich ja nicht direkt zu jemandem hingezogen. Dennoch spricht man hier von Liebe. Nun, gemeint ist glaube ich trotzdem eine Art von Mitgefühl. Wenn ich jemanden sehe, der Hilfe benötigt, fühle ich mich auch schlecht. Ich fühle, dass ich ihm helfen muss. Schließlich ist er von meiner Art, er ist ein Mensch genau wie ich. Und wenn man so überlegt, wie man selber mit der Situation umgehen würde, entwickelt man eine Art von Bindung zu der Person. Daher passt der Begriff Liebe.
Denn Liebe ist bedingungslos.
So sollte auch die Nächstenliebe sein, wie man am barmherzigen Samariter sieht. Er opfert Zeit und Geld, um einer fremden Person zu helfen. Er liebt diese Person auf eine spezielle Art. Vielleicht weil ihm das so gepredigt wurde von dem Priester, der nicht geholfen hat. Vielleicht weil ihm von Leviten gesagt wurde, dass es strafbar sei nicht zu helfen. Vielleicht aber auch nur, weil irgendwas in ihm Mitgefühl gezeigt hat und ihn dazu ermutigt hat.

Die nächste Frage, die man sich stellt, ist die nach dem Nächsten. Wer ist dieser Nächste, den ich lieben soll? Nun, der Samariter war ein einfacher Mensch. Er half in seinem direkten Umfeld. Gerne wird ja mal gesagt: „Was bringt die Hilfe hier, wenn in Afrika jeden Tag Menschen verhungern.“ Nun ja, der Samariter hat auch nicht für Afrika gespendet. Mal davon abgesehen, dass das zu der Zeit nicht gängig war. Aber trotzdem half er. Ich glaube, die Aufgabe, die Jesus uns stellt ist die, dass wir denen helfen, wo wir sehen, dass sie Hilfe benötigen. Denen, die uns mit ihrem Leid über den Weg laufen. Wir helfen im Kleinen. Das Große, die große Weltpolitik überlassen wir denen, die die Ahnung und die Mittel haben. Unsere Aufgabe ist es, Nächstenliebe zu verbreiten. Er redet ja auch von Nächstenliebe und nicht von Übernächstenliebe.

Und Jesus aber sprach zu ihm: Geh hin und handle du ebenso.







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