"Was soll aus uns werden?" - 19. Juli 2015

Juki am 19. Juli 2015 „Was soll aus uns werden?“

MAUSJINGLE TEXT (deutsch/Eiko)

Herzlich Willkommen zur Jugendkiste,

dem Gottesdienst für Junge und jung Gebliebene.

Heute geht es darum, was aus uns werden soll.

Ein philosophisch angehauchtes Brainstorming

über Chancen im Leben,

Ansprüche an uns

und das große Unbekannte, was uns in der Zukunft erwarten wird.

Leider müssen wir heute auch ein paar JuKis in dieses Unbekannte

verabschieden. Mal sehen, was aus denen wird.

Elbisch/Hannah

Mae govannen!

vinyamor ar nessime indor

sínome se venya merende

i úvie síra, tai umbaryéva venya

comyelme nó or lúr mí coivie

ar haire tier

quettar teltáre, quentelme meldor : áva márie!

Einleitung / Anmoderation von Eiko:
 Liebe Gemeinde,
es gibt so Fragen, die sind verdammt schwer zu beantworten. Eine davon ist das Motto unserer Jugendkiste heute: Was soll aus uns werden? Dabei gibt es so viele Versionen von „Was soll aus uns werden“.
Was soll aus uns werden, wenn wir in die Schule kommen
Was soll aus uns werden, wenn wir mit der Schule fertig sind
Was soll aus uns werden, wenn wir verheiratet sind
wenn wir Kinder haben
wenn die Kinder ausziehen
wenn wir Rentner sind
wenn wir im Sterben liegen
wenn wir tot sind
Was soll aus uns werden, wenn die Erderwärmung immer weiter voranschreitet
wenn der Terrorismus weiter zu nimmt
wenn Rassismus und Intoleranz nicht aufhören
wenn Krankheiten immer aggressiver werden
wenn der Weltfrieden nicht erreicht wird

 Was soll aus uns überhaupt im nächsten Moment werden. Kommen wir überhaupt an den Punkt, an dem etwas aus uns geworden sein sollte. Wie gut ist es sich überhaupt darüber nachzudenken, was aus uns werden soll? Auf dem Kirchentag wurde uns doch von Herrn Eckart von Hirschhausen und Kardinal Meißner - übrigens beide sehr humorvoll – beigebracht wir soll im „Hier und Jetzt“ leben? Wie viel „Was soll aus uns werden“ ist überhaupt gut?
Zum Glück haben wir hier ein paar intellektuelle und kluge Jukis, die sich mit der Thematik beschäftigt haben und bereit sind, mir und uns ein paar Ansatzmöglichkeiten zu vermitteln. Wie jeden Gottesdienst beginnen wir auch diesen im Namen derer, welche uns, egal was aus uns werden mag, auf unserem Weg begleiten werden. Dem des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. AMEN

Text von Yuka und Ida

Die Menschheitsgeschichte wird durch Menschen geschrieben.
Und der Mensch entwickelt sich von jung zu alt.
Eine gängige Ansicht ist, dass sich die Menschheit von der Steinzeit an angefangen hat zu entwickeln. Von der Steinzeit hin zu einem noch unbekannten Ziel.
Aber wo steht der Mensch im Moment entwicklungstechnisch?
Werfen wir einen Blick auf unsere Welt
(IDA _1)
Die Luft ist verschmutzt
Ressourcen ausgenutzt
Tiere krepieren
Immer mehr Arten verlieren
Korrupte Polizisten
Die Wirtschaft bricht zusammen
Die Banken gehen pleite
Und das Bildungssystem vor die Hunde

Yuka      -  Und Hunde werden getreten

Alle krank und alle ungesund
Diät und Medizin
Mit geht´s gut – nur eine Floskel
Mir geht´s schlecht – das ist verpönt

Momente werden konserviert
Augenblicke konsumiert
Doch nur jene, die die Industrie dir diktiert
Verlieren wird nicht akzeptiert
Nur gewinnen wird hier toleriert
Und gewinnen tut nur der, der funktioniert.


Und was ist im Moment menschlich mit uns?
Beispielsweise werden junge Mädchen dazu angehalten, einem Schönheitstrend hinterher zu laufen. Ich sag nur Ma…


(IDA _2)
Magersüchtige Barbiemodels als Laufstegtrend ein Muss
Marketing und Modepüppchen – damit ist noch lang nicht Schluss
Lieber 5 Sekunden fame
Als ein Leben ohne Sinn
Und lieber 1000 Selfies
Als ein Blick woandershin
Wut und Hass und Grausamkeit
Machen es sich bei uns breit
Denn es scheint
Wir kommen nicht mehr raus
Aus dieser grauen Zeit .

Ja, so scheint es manchmal.
Und wahrscheinlich bedauert das auch das 15-jährige Mädchen, dessen Brustentwicklung noch zu wünschen übrig lässt.
Oder der 17jährige Junge, der aufgrund seiner Akne
noch nie eine Freundin hatte.
Ein weiteres gängiges gesellschaftliches Bild der Pubertät ist die Zerstörungswut…
(IDA  - will ansetzen)

Nein, die hatten wir schon.
Wo war ich?
Genau: Zerstörungswut…
Genau so wie Rebellion gegen Lehrer, Eltern, das System…

(IDA _ 3)
Kurz gesagt gegen alles was nicht bei drei auf dem Baum ist.


Oder Leute, die bei 2 schon auf dem Baum sind.
Politiker, Wirtschaftsmanager, der FiFa-Chef

         (IDA_4)
Online-Demos und Petitionsportale
Demos werfen sich neu in Schale
Hacker-Streiche…

Idaaaaaaaaaaaaaa!
…Aber wie genau bin ich jetzt auf das Thema Pubertät gekommen?
Ach ja, genau: Jugendliche bzw. Pubertäre haben auch
beeindruckende Fähigkeiten.
Sie sind Visionäre.


(IDA_5)
Ich werde die Welt retten, mindestens die Welt

YUKA – Also das ganze Universum

Ich werde Vegetarier um Tiere zu schützen.
Ich werde den Regenwald schützen und Tiere retten
Ich werde Politiker und Weltfrieden bringen.
Ich werde ganz anderes und alles besser machen.
Ich werde…

Ja, Ida…Was Visionäre sind weiß man.
Außerdem können sie sich sehr schnell Sachen aneignen,
wie zum Beispiel Computerumgang und Medienkompetenz.
Sie haben einen hohen Veränderungsdrang, oft verbunden mit dem Wunsch, ein Zeihcen zu hinterlassen.
Trifft das nicht auf unsere Welt zu?
Ein gewisser Zerstörungsdrang und doch gleichzeitig innovative Ideen.
Wie bei den Stimmungsschwankungen eines Jugendlichen.
Es gibt Tiefs, aber auch positive Ausschläge.

(IDA_6)
Freunde treffen – überall auf der Welt
Informationen  in sekundenschnelle
Informiert werden nicht mehr nur über Radiowelle
Telefonieren über „WhatsApp“ – ganz ohne Geld

Große Wunder in der Medizin
Bsw. Den Kampf gegen Krebs muss man nicht mehr verliern
Die Pest ein schrecken aus vergangener Zeit
Und langsam, ganz langsam machen sich Ärzte
Auf der ganzen Welt breit

Gute Presse wird mehr geschätzt
Immer weniger genutzt wird Presse die hetzt
Von manchen Lehrern wird sogar Meinung machen gelehrt
Und Individualität hat sich nicht nur in Berlin stark vermehrt



Ja, die Medizin macht deutliche Fortschritte,
telefonieren muss nicht mehr verabredet werden,
Alleinerziehende werden nicht mehr komisch angeguckt,
und Wickeltische gibt es auch auf Herrentoiletten
-Und Irland hat jetzt auch die Homo-Ehe erlaubt.

(IDA_7)
Wirr aber wahr

Kurz gesagt, der Mensch ist wohl gerade in der ziemlich anstrengenden Pubertät. Warten wir einfach noch mal 2000 Jahre.
Dann ist der Mensch erwachsen.
Mal sehen was dann kommt.

(IDA _8)
Bisher sehen wir zwar die Schäden
Bisher nehm´ wir sie nur hin
Geht das Leben gerade zu Ende
Oder beginnt es gerade neu
Wir könnten lieben und verbunden sein
Wir schenken uns reinen Wein ein
Wir sagen uns los von „Generation schadenfroh“
Das Wort “Neuanfang“ leuchtet lichterloh

Vielleicht haben wir das Ziel verpasst
Doch wir können noch mal auf Start

Nicht nur denken sondern Worte sagen
Nicht nur Türen schließen sondern Tore öffnen
Nicht nur helfen wollen sondern es auch tun.

Anstatt andere zu ändern
Ändern wir uns selbst
Und anstatt das Geld zu retten
Retten wir die Welt


Was SOLL aus uns werden?                            von Mareike
Es ist der große Tag. Endlich komme ich in den Kindergarten! Überall wuseln kleine Kinder mit Papiermasken, Holzlokomotiven und bunten Filzstiften herum. Meine Mutter bleibt an der Tür stehen und lässt meine Hand los. Ich spiele ein bisschen und male Regenbogen, als ein helles Glöckchen klingelt und so verkündigt, dass es Mittagessen gibt. Alle Kinder lassen alles stehen und liegen und rennen zum riesigen Esstisch. Vier große Töpfe stehen da, randvoll gefüllt mit dem, was Kinder mögen. Ich gucke in einen der Töpfe. Möhrchen! Die hasse ich! Ich wende mich angeekelt ab. Meine Kindergärtnerin ruft mir zu: „Los, mach schon! Du sollst doch groß und stark werden!“ Aha. Soll ich das? Interessant.
Der zweite große Tag. Ich komme in die Schule! Mit meiner großen Prinzessin Lillyfee Tüte stapfe ich durch die Flure auf der Such nach meinem Klassenzimmer. Überall wuseln schon wieder Kinder herum. Aber die hier sind wesentlich größer, als die im Kindergarten. Ich bin nicht so groß. Vielleicht, weil ich keine Möhrchen gegessen habe? Mag sein, auf jeden Fall komme ich dann doch in meiner Klasse an. Ich setzte mich neben ein nettes Mädchen, dass ich schon aus meinem Kindergarten kenne. Dann kommt eine ältere Dame herein, stellt sich als unsere Klassenlehrerin vor und setzt sich erwartungsvoll vor uns auf einen Stuhl. „Bildet doch bitte einen Stuhlkreis.“ meint sie. Also machen wir das. „Jeder sagt im Uhrzeigersinn seine Zahl, damit wir wissen, wie viele wir in der Klasse sind.“ Ich komme bei „29“ dran, weiß aber nicht, welche Zahl ich bin. Ich runzle die Stirn. Unsere Lehrerin tut es mir gleich und fragt: „Sag mal, kannst du noch nicht bis 30 zählen? Wie willst du denn weiterkommen? Du sollst doch in die 2 Klasse kommen.“ Aha, soll ich das? Interessant.
Der dritte Tag. Mein erster Schultag am Gymnasium, an dem ich heute noch versuche, irgendetwas für mein Leben zu lernen. Ich versuche sofort, Freundschaften zu knüpfen und nebenbei dem Unterricht zu folgen. „He, Mareike!“ schreit meine neue Klassenlehrerin durch das halbe Klassenzimmer. „Pass auf, denn du sollst doch einigermaßen das Abitur schaffen!“ Aha. Soll ich das? Interessant.
Ich stelle fest: Ich soll Möhrchen essen, um groß und stark zu werden, ich soll bis 30 zählen, um in die nächste Klasse zu kommen. Ich soll immer aufpassen, damit ich auch ja nichts verpasse. Was haben all diese Dinge gemeinsam? Nun, in jedem dieser soll – Sätze steckt eine Erwartung , der ich möglichst schnell nachkommen soll. Die meisten Menschen empfinden diese Sätze wohl als Einschränkung. Aber ich finde, jeder dieser Sätze macht mir ein Angebot. Den meisten Angeboten komme ich nach. Zum Beispiel nachmittags. Meine Mutter sagt: „Geh nicht so spät ins Bett, du sollst morgen ausgeschlafen sein. Dann mach ich das auch. Manchmal.
Als ich so recherchierte, wurde mir klar, warum besonders kleine Kinder soll – Sätze zu hören bekommen. Sie haben noch Träume. Träume kann man biegen. Und jeder Traum erinnert an das Leben. Menschen stellen sich immer vor, wie das Leben sein soll. Besser wäre es doch zu fragen, warum das Leben so sein soll und ob das leben dann auch glücklich wäre. Denn wenn ich auf mein Leben zurückblicke, dann will ich sehen, dass ich alle Angebote, die mir gefielen, angenommen habe. Aber ehrlich: Möhrchen?!


Textbeitrag von Marvin
Was soll aus uns werden?
Das ist eine gute Frage, die ich mir oft gestellt habe
und teilweise auch immer noch stelle.
Klar denke ich da sofort an meine Mutter, die mir immer wieder gesagt hat,
" Marvin du lernst nicht für mich oder für die Schule, sondern allein für dich!"
Was soll aus uns werden?
Ich frage mich ob Ärzte, Politiker oder Architekten mehr aus sich gemacht haben als die kleine Kassiererin bei Aldi,
die vielleicht gerade so über die Runden kommt
und abends noch putzen geht, damit es zum Leben reicht
oder die Toilettenfrau beim Burger King, also die,
die sich um die Reinigung der Toiletten kümmert
ja, oder der Hilfsarbeiter in der Gärtnerei, der arbeitet und arbeitet
aber bei dem es trotzdem an allem fehlt?
Klar, da hättest du mal ein bisschen mehr aus dir machen müssen!!! Kommt da. Ich könnte mich jetzt damit beschäftigen was der wirkliche Sinn des Lebens ist, ob ein Porsche wirklich glücklich macht,
so nach dem Motto, mein Haus, mein Auto, meine Straße und mein Block!
Ja macht er,  zumindest kurzzeitig.
Du musst! Du sollst! Und von allem am besten immer 150 %
und wenn du das nicht schaffst, wirst du abgeschoben und abgestempelt
und in irgendeine Schublade gesteckt
und dann bist du in unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft
nicht mehr willkommen!
Was soll aus uns werden?
Ich frage mich ob es im Leben eigentlich noch andere Werte gibt
als nur nach Geld und Anerkennung zu streben?
Was ist mit der Liebe, Hoffnung, Vertrauen, Zuneigung?
Klar das kennen wir aber das rückt in den Hintergrund,
denn von Liebe allein kann ich nicht leben!

Ich bin stolz, dass ich in Berlin wohne, ich bin stolz, dass ich ein schönes Zimmer habe, mir meine Fahrkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel leisten kann.
Ich bin stolz darauf in den Urlaub oder in den Freizeitpark fahren zu können

GEBET  (oder was auch immer)
Wenn wir ihn nicht mehr seh'n,
Den Reichtum dieser Welt,
Die Blume auf der Wiese,
Den Stern am Himmelszelt,
Wenn Reichtum nur noch Geld heißt,
Nur Haben und nur Macht, wenn Kinderaugenlachen uns nicht mehr glücklich macht,
Wenn Glaube - Hoffnung - Liebe für uns nur Worte sind, dann hat die Zeit begonnen, da wir verlernt zu lachen,
Das kann nicht so bleiben, da muss man doch was machen?!!!
(Maria Kindermann)

                      Machen? Ja, "in den Freizeitpark fahren", das ist doch nicht wichtig!
Ich wäre stolz darauf Freunde zu haben und Anerkennung zu bekommen.
Wertschätzung von Leuten zu erfahren die den Typen "Marvin" toll finden.
Ich wäre stolz darauf bedingungslose Liebe zu zulassen und eine Beziehung führen zu können.
Ich wäre stolz darauf meine Arroganz, meine Zweifel und meine Engstirnigkeit ablegen zu können!!
Und vielleicht wäre ich auch stolz darauf mich nicht immer fragen zu müssen was aus mir werden soll? Ja, vielleicht!!!
„Was wird aus uns werden?“ Chancen nutzen    Gedanken von Lena


Manchmal führt mein Lebensweg auf eine Kreuzung…
Dann kann ich nach vorne gehen und zurück.
Habe die Wahl zwischen rechts und links
-Vielleicht auch querfeldein-
Und viel zu oft ertappe ich mich dann dabei
Einfach stehen zu bleiben,
mich einfach hinzusetzen
„Ist doch auch schön, mal die Aussicht zu genießen“
Sage ich zu mir selbst.
Mehr als Entschuldigung
Vielleicht als Selbstbetrug
Kann mich eigentlich nur nicht entscheiden
Und so sitze ich da und mal mir aus, was hätte passieren können...
Vielleicht würd ich durch ganz Europa trampen…,
wenn ich nach rechts gegangen wäre.
Vielleicht würd ich Philosophie studieren…,
wenn ich nach links gegangen wäre.
Vielleicht würd ich auch die Welt retten…,
wenn ich geradeaus gegangen wäre.
Aber ich sitze hier auf der Kreuzung und mal mir aus, was hätte passieren können.
Habe die Bilder im Kopf…
Ist auch schön…
Sag ich mir immer wieder
Und außerdem…
Wenn ich nach links gegangen wäre,
hätt ich vielleicht Philosophie studiert, aber würd niemals die Welt retten.
Wär auch blöd.
Dann mach ich besser gar nichts.
Dann sitz ich lieber hier und mal mir aus
Was hätte passieren können.
Doch je länger ich hier sitze und mir die Bilder im Kopf male
Desto stärker beschleicht mich das Gefühl,
dass diese Taktik nicht wirklich effektiv ist.
Sitzen und ausruhen
Aussicht genießen
Nichts tun
Visionen haben
Träume träumen
-Natürlich nur im Kopf-
Ist es das was ich will?
Mich mit den Möglichkeiten, die ich hätte begnügen
-Mit lauter traurigen Konjunktiven-
Das Leben gibt so viele Chancen,
öffnet viele Tore,
zeigt uns viele Wege.
Also lasst uns die Chancen nutzen,
durch die offenen Tore gehen
und neue Wege beschreiten…
Denn das Leben, das wir führen wollen
Das können wir selber wählen.


Bibelauslegung von Hannah

Ich hatte mir vorgenommen zu „Was soll aus uns werden“ einen Text
mit biblischem Bezug zu schreiben.
Also habe ich einen Abend lang durch die Bibel geblättert,
um eine Geschichte zu diesem Thema zu finden.
Und da ist mir etwas aufgefallen.
Klar dachte ich zuerst an die Offenbarungsgeschichte und die Jünger,
die Jesus nach seiner Auferstehung erst wieder von ihren Fischerbooten sammeln musste,
weil sie keine Ahnung hatten, wie es ohne ihn weitergehen sollte.
Doch dann habe ich etwas andere entdeckt.
Etwas, das mir bisher gar nicht so stark aufgefallen war.
Sie wissen ganz bestimmt, wovon ich rede. Schließlich beschäftigt es uns gerade alle sehr.
Die Bibel, besonders das AT ist das Buch der Flüchtlinge und Heimatlosen.
Ständig sind Einzelne, Familien oder ganze Volksstämme auf der Flucht. Werden vertrieben, verfolgt, verschleppt. Ständig müssen sie eine neue Heimat finden oder allein in der Fremde heimisch werden.
Nehmen wir z.B. die Israeliten und ihren Auszug aus Ägypten.
Da durchqueren Massen die Wüste, leiden Hunger und Durst und müssen sich
gegen heimische Volksstämme verteidigen.
Sie müssen ein Meer überqueren, in ihrem Fall durchqueren sie es,
und am Ende, als das gelobte Land endlich in Sicht ist, sterben ihre Ältesten und ihr Anführer Moses vor dessen Grenze. Und die Kanaaniter, die dort bereits leben, wollen nicht, dass Israel dort siedelt und versuchen über viele Jahre sie mit Gewalt wieder zu vertreiben.
Klingt das nicht irgendwie vertraut?
Also ich musste an die Flüchtlinge im Mittelmeer denken. Nur dass sie von keiner Feuersäule begleitet werden, die für sie das Meer teilt.
Es gibt viele solcher Schicksale: Adam und Eva, die in die Ödnis verbannt werden,
David auf der Flucht vor König Saul,
Josef, der verkauft und Daniel, der nach dem Fall Jerusalems verschleppt wurde
Und die beide - allein und fern der Heimat - das Vertrauen ihrer Herren gewannen.
Auch hier will ich eines hervorheben, nämlich das von Ruth.
Als Ausländerin mit ihrer Schwiegermutter ins Land gekommen
muss sie ohne Besitz oder Arbeit in Armut leben…
Nur die abgefallenen Ähren darf sie aufsammeln.
Auch wenn ich den kulturellen Hintergrund kenne – nämlich das es sich dabei um eine damals übliche  Art de Witwenrente handelte - klang das im Moment wie Tellerwaschen oder Klos putzen oder andere Jobs machen, die wir nicht verrichten wollen,
die aber jemand machen muss.
Migranten zum Beispiel, die haben ja eh keine Wahl.
Aber egal um wen es ging und wie lange sie ausharren mussten,
am Ende gab Gott ihnen Recht.
Auch wenn es häufig/zwischenzeitlich nicht danach aussah,
hat er den Fliehenden immer geholfen.
Sie sind heimisch geworden.
Wenn ihr mich jetzt fragt, was meine große weltpolitische Erkenntnis daraus ist,
muss ich gestehen: Ich weiß es nicht.
Ich war so damit beschäftigt, die heutige Situation in den Geschichten zu sehen,
dass ich keinen universellen Lösungsplan gefunden habe.
Nur eine Tatsache für die Zukunft, die man überall im Buch der Bücher findet.
Den Flüchtlingen, die es schaffen, wird ihr Land gegeben werden.
Sie werden ein neues zuhause, eine neue Heimat finden.
Und zwar nicht irgendwo in einer noch leeren Wüste, sondern da, wo es ihnen  besser geht.
Und das da schon Menschen leben ist völlig egal.





 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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